Freundlichere Träume

 

 

Spirituelle Erfahrungen sind wichtig, aber meistens klären sie nicht den Geist, sondern stellen oft eine Bürde dar auf dem inneren Weg.

Ideen, Vorstellungen, Hoffnungen, Wünsche… kleben sich an diese Erfahrungen und führen uns oft in die Irre. Wir verlieren die Unbeschwertheit des Nichtwissens.

Man hält an den Erfahrungen fest, möchte Wiederholungen, oder immer mehr… Das spirituelle Ich, das Ich, welches die Seele kopiert und imitiert, ergreift diese Erfahrungen blitzschnell und zögert nicht, sie für das eigene Ego nutzbar zu machen. Es lernt schnell und tarnt sich gut. Es pumpt sich voll mit Wissen und glaubt damit, spirituelle Fortschritte zu machen.

Es ist eine spirituell gefärbte Form von versteckt gespielten Ego-Spielen.

Nur durch stetige radikale Überprüfung unserer Glaubenssätze und Überzeugungen wird man den raffinierten und unglaublich vielschichtigen Vernebelungen und Verdrehungen auf die Schliche kommen. Doch selbst wenn man sie erkennt, will man sie nicht aufgeben, da das kleine Ich einen einredet, dabei doch nur zu verlieren. So wird man weiterträumen wollen.

 

So tut man so, als würde man essenzielle spirituelle Fortschritte anstreben – und dabei viel Applaus ernten. Gemeinsam träumt sich besser.

 

Doch die Dinge sind nicht das, was sie scheinen. Unsere Wahrnehmung lässt sich leicht täuschen und durch die ichgebundenen Kräfte mühelos verzerren.

Unsere äussere Identität ist aus unzähligen unsichtbaren Fäden der Ichverhaftung gewoben. So glaubt man, Teil der endlosen Masken zu sein.

 

Selbsterforschung ist der schmerzhafte Prozess der Ent-illusionierung und Entkleidung. „Nicht mehr neue Lasten aufladen, sondern sie nur noch ablegen“, lautet die Aufforderung des Innersten.

Wenn man dies dann wirklich tut, taucht die unglaubliche Wucht der Angst auf. Man fürchtet, danach nicht mehr zu existieren. Man begegnet der ebenfalls starken Sehnsucht nach dem Nicht-Selbst, nach der angewohnten Aufgehobenheit in den Hüllen.

 

Geht es einen nun wirklich ums Erwachen oder bleibt man doch lieber in den schönen Träumen?

Menschlichere und freundlichere Träume…