Jay Sri Radhe!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lieber Krishna

Ich muss meinen mir ureigensten Weg begehen. Entschuldige mich, dass die Wegvorgaben der Heiligen und deiner Texte mir immer zu eng vorkamen. Mühsam erflehe ich mir den Pfad zu dir. Er führt mich immer erst ins komplett Ungewisse. 

Es braucht enorm viel mehr Mut, das Wahre vom Unpassenden herauszusortieren, als einfach nur den religiösen Konventionen zu folgen. 

Doch ahne ich im Tiefsten drin, dass dieser einzig mir zugeschriebene jungfräuliche Pfad, den ich in aller Frische begehen darf, eigentlich derjenige ist, der du wirklich für mich bereit gestellt hast. 

Die religiösen Festsetzungen sind mir zu stark Menschenwerk und mein Grundvertrauen rief mich auf, diese zu verlassen. Sie scheinen mir von dir ermöglicht und hingelegt für diejenigen, welche nur Gewissheit haben möchten und denen die umfassende wild aufrüttelnde Wahrheit zu wenig heimisch ist. 

Mein Urvertrauen zu dir zog ich nie Zweifel. Aber ich hörte die feine Stimme, dass ich abbrechen müsse mit der bequemen Religiosität, die sich nicht anlegt mit veralteten kulturell limitierten und ethnozentrischen Aussagen in deinen Schriften. 

Ich bin noch nicht angekommen bei der ureigensten Bestimmung, als ich dich kennen lernen durfte. Du fordertest mich immer wieder auch noch dazu auf, die erhaltenen Nester wieder anzuzünden.  

Stehe mir weiterhin bei, in aller Aufrichtigkeit den Pfad zu begehen, dir ganz zu dienen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mensch sucht Wahrheit, Philosophie, die Liebe zur Wahrheit. Aber allzu oft wird die religiöse Ursehnsucht verwechselt mit der dogmatischen Verteidigung und Vermittlung von Ideologie und Konzepten. Und wenn ein echter Sucher diesem Phänomen in der Oberflächlichkeit der tradierten Spiritualität begegnet, wird er sich eher davon abkehren als sich in die Struktur einzuordnen. Viele Menschen tragen sogar richtige religiöse Traumatas ihrer Vergangenheit (auch aus vergangenen Leben) mit sich, Verbitterungen und Verletzungen, die sich unter anderem in der heftigen Reaktion vieler Mitmenschen gegenüber dem Thema "Gott" ausdrücken. Meistens führt die berechtigte und verständliche Zurückweisung der institutionalisierten Religiosität gleich auch noch zum Begräbnis des spirituellen Interesses. Aus dieser Verneinung aufgrund der Enttäuschung wird ein spirituelles Vakuum erzeugt, das wir dann zu füllen versuchen mit einer Entwicklung im Äusseren. Dann degradiert die eigentliche Seins-Berufung zum Beruf - das Suchen nach einem Substitut im Äusseren macht unsensibel für innere Bedürfnisse.....

Ein aufgeklärter Zugang zu spirituellen Themen ist gefragt. Das bedeutet, eine Verbindung zwischen zweifelnder Instanz und Transzendenz-Bezug.
Ich kann nicht mehr bekommen als das, was ich suche, was ich wirklich erfrage, was ich erbete, ja erflehe.
Wenn einer denkt, gefunden zu haben, verschliesst er sich für alle heiligen Erfahrungen, die noch auf ihn warten; er blockiert sich dadurch selber für den ständig fliessenden Strom neuer Erfahrungen, die Gott ihm noch schenken möchte.
Das ist die Korrumpierung der spirituellen Suche. Der "spiritueller" Weg wird zu einer Verhaftung, an ein Festklammern und somit zu einer Last.
Vielen Menschen geht es dann nicht um Wahrheit, sondern um die eigene Wahrheit (diejenige, die sie in der jeweiligen Tradition gelernt hatten), in der sie ihr Gewissen beruhigen und ihr kleines Leben rechtfertigen können.
Spirituelles Leben aber erzieht von der Theorie zur Wirklichkeit.
Und dafür ist Erschütterung notwendig. Die Grundfesten zur Welt müssen schwanken und zusammenbrechen. Auch die der eigenen religiösen Vorstellungen. Nur dann kann ich mich wieder in grössere Zusammenhänge stellen.
Aber der menschliche Geist - vollgestopft mit spirituellem Wissen - flüchtet davor und versucht mit geistiger Wendigkeit immer neue Schleichwege zu finden, sich in seiner weltlichen Geborgenheit zu wahren - die eigene Tradition wird so zu einem Refugium für das Ego.
Wer nicht bereit ist, sich erschüttern zu lassen wird immer kleine Einsichten haben, ein kleines Verstehen und Erleichterung von der Welt- aber die wirkliche Frucht - die direkte Begegnung mit Radhe-Syamasundar - wird ihm verborgen bleiben.
Man ist in eine Sackgasse gelaufen. Selbst auf der Suche nach Wahrheit hat man nur Sicherheitsstrukturen gesucht, um seine kleine Gegenwart zu rechtfertigen. In den Vedas wird immer der Unterschied gemacht zwischen Religion und Konfession. Religion (ein Pfad der Verbindung zu dem einen Gott) ist nur eine, weil es um die gleiche Suche geht. Im Sanskrit sagt man dieses überkonfessionelle Verständnis "Sanatan-Dharma".
Konfession (confessio- ich bekenne), das Glaubensbekenntnis, ist die Identifikation mit der jeweiligen Tradition - als eine Möglichkeit der Abgrenzung und des "Sich-besser-Fühlens" als andere. Sie unterscheidet sich aber vom Wesen der Religion was Inhalt, innere Motivation und Absicht betrifft, hat aber was die Praxis betrifft viele Ähnlichkeiten.
Sanatan-Dharma bedeutet: ewige Religion, das, was schon immer da war. Das, was untrennbar mit dem Lebewesen verbunden ist. Man kann es zwar vorübergehend vergessen wollen - wofür man von Gott (Sri Krishna) auch die Illusion dafür geschenkt bekommt, aber selbst innerhalb dieses Vergessens ist die Grundmotivation allen Handelns letztlich die ununterbrochene Suche nach Gott, nach Krishna. Dies ist der Antriebsmotor auch hinter jeder materialistischen Handlung.
Der Geist der Wahrheit kann nicht an institutionellen Grenzen stehen bleiben, aber er will auch nicht vereinfachend alle Traditionen synkretistisch vereinen. Ein Spiritualist fragt sich immer, was er als letztendliches Ziel betrachtet. Dementsprechend sucht er sich Gemeinschaft - in der ständigen Bereitschaft sich selber wieder zu korrigieren und zu relativieren und ständig Ausschau haltend nach der Weiterführung Krishnas: dort, wo Er mich haben möchte.

etavad eva jijnasyam
tattva-jijnasunatmanah
anvaya-vyatirekabhyam
yat syat sarvatra sarvada

"Wer nach der Absoluten Wahrheit, der Persönlichkeit Gottes, sucht, muss zweifellos unter allen Umständen, überall und zu jeder Zeit und sowohl direkt als auch indirekt nach ihr forschen." Srimad Bhagavatam 2.9.36 Diese Suche anzustacheln ist die Grundidee dieser Seite. In diesem Sinne: herzlich willkommen!

 

 

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