verfeinertes Verständnis des heiligen Namens

„Der Heilige Name ist die Knospe der Liebe zu Krishna. Er ist ein Reservoir von nicht zu erahnender Ekstase und entfaltet enorme Kräfte. Wenn die Knospe des Heiligen Namens ein wenig zu erblühen beginnt, offenbart der Heilige Name seine Eigenschaften und seine Schönheit, und er stiehlt das Herz und bringt es in die Hände Krishnas. Wenn der Heilige Name voll erblüht, nimmt er mich nach Vrindavan und zeigt mir Krishnas ewige Spiele. Der Heilige Name bietet mir zu diesem Zeitpunkt meinen ewigen spirituellen Körper an, stellt mich neben Krishna und vernichtet diesen materiellen Körper. Dieser Name ist die Quelle meiner ganzen Freude.“ Bhaktivinoda Thakur.

- nija sarva shaktis (Sikshastakam 2): „Alle Kräfte Gottes sind auch in Seinem Heiligen Namen gegenwärtig.“
- „Was immer für Kraft in Halbgötterverehrung, Wohltätigkeit, Gelübden, Entsagungen, Tirthas, rajasuya- und ashvamedha-yajnas und Wissen über spirituelle Phänomene ruht – sie wurden alle von der Höchsten Persönlichkeit Gottes zusammengenommen und in Seinen Heiligen Namen investiert.“ Skanda Purana.
- „Sri Krishna extrahierte sämtliche spirituelle Kraft, die in dharma, yajna, yoga, jnana existiert und übertrug sie in Seine Namen.“ Bhaktivinoda Thakur.
- Das Maha-mantra ist in der Kali-sanatara Upanisad (2.7) sodashaka namnam beschrieben (das Mantra mit den 16 Namen Gottes). Warum eigentlich 16?
Es zerstört die 16 Bedeckungen der jiva (5 Arbeitssinne, 5 wissenserwerbende Sinne, 5 grobe Elemente sowie der linga sarira, der feinstoffliche Körper). Auch Sri Kapila beschreibt, wie dieser durch den Vorgang der bhakti zerstört wird (SB 3.25.33). Eine andere Erklärung findet sich in SB 7.9.22: „Oh Krishna, bitte ziehe mich zu Dir hin, der ich durch die Maya-shakti auf das 16speichige Rad des materiellen Daseins geschleudert und von ihm ständig zermalmt wurde.“

Warum sind diese Namen so angeordnet? Der Maha-mantra ist der Yugal Prem Mantra. Radha und Krishna sind in der spirituellen Welt auf zwei Arten miteinander verbunden. Durch milan (Treffen in einem kunja) und durch viraha (Trennungsgefühle, wenn sie sich nicht sehen können).
Das milan ist im Maha-mantra gegenwärtig als erstes Viertel (Hare Krishna Hare Krishna), und viraha als zweites Viertel (Krishna Krishna Hare Hare).

Die erste Offenbarung der spirituellen Welt, die der Seele zuteil wird, ist Klang. Genauso wie ich als Embryo im Mutterleib die Welt auch lange vorher höre, bevor ich sie dann sehen muß.

Diese kraftvollen Namen Gottes werden grundsätzlich in zwei Kategorien gegliedert:
- gauna nam (wie z.B. Allah, Jahwe, Isvara, Paramatma, Jagadpati...)
Diese Namen beziehen sich auf die Position Gottes und nicht auf seine eigentliche Person, d.h. Er als der Größte, der Allgegenwärtige, der Schöpfer, der Herr des Universums.
Dieser gauna-nam bezieht sich immer auf Gott in Beziehung zu Seiner bhinna-prakriti, zu Seiner äußeren, d.h. materiellen Energie. Das Resultat des Chantens solcher Namen sind fromme Resultate, materielle Erhebung (svarga) und Befreiung vom materiellen Dasein (eine Brahman-Verwirklichung). Diese Namen können niemals prema schenken, das bedeutet, sie erheben einen nicht zur spirituellen Welt, da sie nicht lila-bezogen sind.
- mukhya nam (wie z.B. Govinda, Madhusudan, Gopala, Vrajendranandana...)
Diese Namen beziehen sich nicht mehr nur auf Gottes Stellung, sondern auf Seine Eigenschaften, Seine Beziehung mit Seinen Geweihten in der ewigen spirituellen Welt, und speziell auf Seine lilas.
Solche Namen offenbaren dem Sadhaka seine eigentliche spirituelle Form (sein siddha deha, der völlig unabhängig von seiner gegenwärtigen äußeren Hülle existiert, er ist in Samenform im Körper gegenwärtig, und dieser Samen wird durch Nam bewässert). Gottes ewige Welt, Seine Spiele, lassen ihn sogar daran teilnehmen, geben ihm prema und letztlich Residenz in der spirituellen Welt.

Mukhya nam kann man wieder zweifach unterteilen:
- aishvarya nam wie Ramacandra, Vasudeva, Nrisimha, Mathuranath...
Diese Namen sind Gottesformen in der spirituellen Welt, Vaikuntha, Ayodhya, Mathura und Dvaraka. In diesen Reichen ist sich die Seele über ihren Ishta als die Höchste Persönlichkeit Gottes bewußt, und die Beziehung der Seele zu Ihm ist immer mit Achtung und Ehrfurcht gemischt. Die Seele ist der sechs Füllen Gottes gewahr.
- madhurya nam wie Shyamasundar, Krishna, Rama, Gopinatha, Giridhari...
Diese Namen beziehen sich auf svayam bhagavan, die Urform Gottes, der Quelle aller Avataras – Sri Krishna in Vrindavan.
In Vrindavan läßt die Lieblichkeit Sri Krishnas alle Macht Gottes vergessen, was die wunderbarsten Spiele und vertraulichen Austausch erlaubt. Es ist die ungetrübte, ausgelassene Freude einer Seele, die alle Wünsche nach Eigengenuß überwunden hat.

Wenn ich chante in einer Stimmung spiritueller Sinnenbefriedigung, so daß ICH dabei genießen möchte, werde ich nur einen Schatten des Harinam berühren. Er offenbart sich selbst (svapramanya) gemäß dem aufrichtigen Wunsch des Dienen-Wollens seitens der jiva.
Chante nicht mit der Erwartung: „Jetzt werde ich spirituell genießen.“
„Das Chanten funktioniert nicht, weil ich nichts fühle!“
Wenn es Dir darum geht, kannst Du auch Sex haben oder Whisky trinken. Chanten braucht das Bewußtsein, Krishna dienen, lieben zu wollen. Ich möchte Ihm voller Liebe dienen, aber weil ich dies momentan noch nicht tun kann, ist die Alternative nicht gar kein Dienen, sondern ein Dienst so gut es halt geht, so viel ich eben habe.

So wie einem das Fieber die Begierde des Essens wegnimmt, so ist der Geschmack und die Begierde nach dem Harinam durch Vergehen (aparadha)und unsere weltlichen Verhaftungen zugedeckt. Die shastras warnen uns zu denken, frei von ihnen zu sein. Der Beweis: nayanam galad asru dharaya haben wir nicht