Was suchen die Wünsche?


Solang du nach dem Glücke jagst,

bist du nicht reif zum Glücklichsein.

Und wäre alles Liebste Dein.

 

Solang du Ziele hast und rastlos bist

weisst du noch nicht, was Friede ist.

Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,

nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,

das Ziel nicht mehr mit Namen nennst,

 

dann reicht Dir des Geschehens Flut

nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.

(Hermann Hesse)

Der Geist ist voll mit unerfüllten Wünschen. Sie werden mit viel Aufwand umgesetzt und ausgelebt - um die Erfahrung zu machen, dass es DAS nicht war. Dann geht man zum nächsten Wunsch - um die genau gleiche Erfahrung wieder zu machen. Es ist eine erstaunliche Oberflächlichkeit: Wir verschwenden so viel Zeit und Energie, Wünsche auszuleben, von denen wir uns etwas versprechen - was man aber nie bekommt. Es war ein Rennen nach einer Fata Morgana...

 

Bis man in der Tiefe erkennt, dass es gar nicht viele Wünsche in einem gibt, und niemals gegeben hat - sie waren nur Ausdrucksform des einen Wunsches: 

Es ist der Wunsch nach Friede, Ewigkeit und Erkennen, der Sehnsucht des ewigen Selbst, der Seele, die man mit den Bedürfnissen des Körpers gleichgesetzt hat. Das Ewige kann nur Ewiges suchen – letztlich ist das Lebewesen auf der Suche nach der intensivsten Liebesbeziehung zu Gott.

 

Wenn dieser Wunsch - freigelegt von der Oberflächlichkeit des stumpfen Lebens - wieder im Herzen auftaucht, entdeckt man, dass unser eigentlicher Wille identisch ist mit dem Willen Gottes und wir erkennen, dass wir als kleinen Funken Gottes eigentlich Geschwister wären, und Feinde nicht im Äusseren zu suchen sind, und  wie der Kampf mit äusseren Umständen die grösste Zeitvergeudung für das verkörperte Wesen darstellt.