Nabelschnur in die äussere Welt

Jedes Ich hat eine Nabelschnur ins Äussere geschaffen und glaubt, irgendeine Form von Lebenssaft aus dieser Aussenwelt zu erhalten und denkt, wenn dieser Saft versiegen würde, würde man sterben. Ganz früh haben wir begonnen, diese Vorstellungswelt aufzubauen. Man muss aber aus der Trance aufwachen, dass man eine Nabelschnur zur äusseren Welt bräuchte, um genährt zu sein. 

Es braucht die Radikalität, die Nabelschnur zu durchtrennen und die Aufmerksamkeit zurückzunehmen – man ist eine unvergängliche Seele und es besteht keine Notwendigkeit für den verbissenen Kampf um Lebenssaft im Aussen.

Die Sinne sind betäubt, über die Nabelschnur nach aussen irgendetwas fliessen zu lassen, was den vermeintlichen inneren Mangel beheben könnte. 

Dann legt man sich potentielle Reservoirs in der Aussenwelt zu (Haus, Partner, Kinder), die man anzapfen kann und zu denen man sagt: „ich liebe“, aber es ist ein „ich brauche“. Das Resultat sind Verlustängste, die das offensichtlich zu Geschehen-habende aufzuhalten, und das Unvermeidbare zu vermeiden suchen. 

Es braucht den Mut, die Nabelschnur wirklich zu durchtrennen im Vertrauen, danach noch immer ernährt zu werden.