im Augenblick

Jeden Augenblick neu anzufangen bedeutet, anzuerkennen, dass jeder Augenblick irreversibel stirbt. Jeder Augenblick stirbt und schenkt einem anderen das Leben.

Daraus entsteht ein mysteriöser Lebensfluss, den wir nicht verstehen können. Im Alltag nennen wir ihn „mein Leben.“

Die meisten Menschen sind beschäftigt, die Ruinen der Vergangenheit wiederherzustellen. Und in den Hoffnungen auf eine verheissene Zukunft zu schwelgen und warten. Das ist gescheitertes Leben.

Man empfindet es als Demütigung, sich einzugestehen, dass es Ruinen sind, und dass es da nichts mehr zu holen gibt, dass es da nichts mehr aufzubauen gibt, dass es da nichts wieder herzustellen gibt. 

 Man weigert sich, die Ruinen zu verlassen, in den Himmel zu schauen, und frei zu sein. 

Das aber ist der Weg.

 Weil das Ich glaubt, es hätte es aufgebaut, das Ich hätte das gemacht, das Ich habe das erlebt…Das Ich baut sich damit ein Schloss – und muss dann Zeuge sein, wie das Leben dieses Schloss wieder zerstört, es wieder ganz zerfallen lässt. 

 Und man ist dennoch immer noch damit beschäftigt, in den Ruinen zu suchen und kann es nicht glauben, will es nicht wahrhaben, dass es da nichts zu holen gibt. Es lohnt sich nicht, in den Trümmern zu wühlen in dem illusionären Glauben, dort noch etwas zu finden.

 Man darf zurücklassen und weitergehen – und hier sein. Die Menschen können aber nicht hier sein – sie sind woanders. Warum? Weil sie da etwas suchen…. Das ist die Hoffnung. 

Der Mensch sucht nach Klarheit in der Verwirrung. Das ist aktive Beteiligung der Verwirrung. Die Verwirrung ist nur an der Oberfläche. Wenn man versucht, gegen sie zu kämpfen – und der Versuch, in diesem Rahmen der Kleinheit Klarheit zu finden, ist eine Art des Kampfes gegen die Verwirrung – dann verwickelt man sich immer mehr in der Verwirrung. Man verstickt sich in einen schier endlosen Kampf gegen das Sein – das muss zur Verwirrung führen.

Man lässt die Unklarheit einfach da sein – und bleibt beim Augenblick.