"maya" (Täuschung) überwinden

 Homer beschreibt in "Ilja" die Zauberinsel Aiaie, auf der einen einen wunderbaren Wald des immerwährenden Grünens und wieder Welkens einem umfängt. Verwesendes Laub bedeckt in dicken Schichten den verborgenen Grund. Das ist der Wald, den die Vedas "Samsara", die Wandelwelt nennen.

Überall in diesem Wald sind verzauberte Tiere, die einem kummervoll anblicken (da man ja genau spürt, das das eigentlich keine Tiere sind, sondern eben nur in diesen Körper hineingedrückte Wesen). Die Zauberin Kirke verwandelt alle Besucher auf der Insel in grunzende Schweine.

 

Die maya, die mächtige äussere Energie Gottes gibt den ewigen Seelen das Vermögen, sich mit den Körpern der Welt zu identifizieren und somit ihre wahre Identität zu vergessen)

 

Hochgewachsen, mit leichtem Blick kommt nun dem Odysseus, der auf Aiaie gelandet ist, der Götterbote Hermes entgegen und nimmt ihn mitfühlend an der Hand.

Das ist Sadhusanga, die Gemeinschaft mit dem Guru, die uns liebevoll und zärtlich umgibt.

 

"Die Kirke wird auch dich zu einem Schwein verzaubern (Durga, die materielle Energie verwünscht uns in die 8 400 000 Lebensformen), aber ich werde dir ein Kraut geben, die Moly, und dann wird dir der ganze Zauber nichts mehr anhaben können."

 

Moly leitet sich ab vom Sanskrit "Mula" und bedeutet Wurzel, Urgrund.

Wenn ich keinen Augenblick vergesse, dass Sri Sri Radha Krishna der Urgrund, die Wurzel von allem in der Welt ist, dass alles mit Ihm in Verbindung steht und ganz sanft wieder auf Ihn hinweist, dann kann einem die Zauberin Maya nicht mehr anhaben.

 

Odysseus wandert nun zur Kirke, die hinter einem mächtigen Webstuhl die Hüllen der Welt webt.

Kirke öffent lächelnd die Tür und lädt Odysseus zum Mahl ein.

 

Die ganze Odysee von Odysseus kann auch als die Irrfahrt einer Seele durch die ganze materielle Schöpfung verstanden werden. Verstohlen mischt sie das Gift "Sinnenwelt" in das Mahl. Odysseus aber gedachte der Wurzel "göttlicher Weltengrund" und ass getrost.

Lachend schlug die schöne Verführerin den Odysseus mit dem Stecken und befahl höhnisch:

 

"Auf zum Schweinestall auch du

und lieg bei deinen Gesellen."

 

Aber wer die Wurzel Moly besitzt, den vermag das Gift "Sinnenwelt" nicht zu verblenden.

 

Kirke schrie entsetzt:

 

"Staunen erfasst mich

weil du trankst und stundest dem Zauber.

Niemals, nie hat einer

dergleichen Gifte bestanden.

Wenn er sie zu sich nahm,

verwandelten sich alle.

Dir aber wohnt in der Brust

ein unzerstörbares Herz.

 

Ja, ein ewiger Atma ist unser innerstes Herz!!

 

Odysseus blickt tief in die Augen der schönen Zauberin Maya (wir können sie nicht umgehen, sondern müssen sie konfrontieren) und sie entschleierte sich vor ihm. Er erkannte sie und sie erkannte ihn als Atma, als ewige Seele.

Er lag mit ihr im Bett, doch es geschah keine Agitation mehr.

Im Erkennen unserer Beziehung zu Radha Krishna sind wir hier, aber eben doch nicht hier. "In der Welt, aber nicht von der Welt."

 

Wir müssen wieder zur Seele erwachen indem wir den Hintergrund, den Urgrund aller Existenz erkennen, sonst sind wir nur verzauberte Tiere (natürlich auch als Mensch in der Welt)